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Lange Bewerbungsprozesse, standardisierte Absagen und unrealistische Jobanforderungen wirken für viele Fachkräfte abschreckend bei der Entscheidung sich zu bewerben. Wie ein Bewerber den gesamten Bewerbungsprozess erlebt, gibt Aufschluss über die Arbeitgeberattraktivität, vor allem darüber, wie ein Unternehmen mit potentiellen Mitarbeitern im Recruiting-Prozess umgeht. Nach dem Motto „Der Kandidat ist König“ sind Unternehmen im Candidate-Experience-Management darauf bedacht im Wettbewerb um Talente, den Rekrutierungsprozess für Kandidaten so angenehm wie möglich zu gestalten und dadurch möglichen Bewerbungsabbrüchen vorzubeugen.
Die Candidate Experience („CandEx“) umfasst jede individuelle subjektive Erfahrung und Wahrnehmung, die ein potentieller Kandidat im Zuge des Rekrutierungsprozesses von/mit einem Unternehmen sammelt. Man kann von der direkt erlebten Arbeitgebermarke sprechen. Jeder Kontaktpunkt („Touchpoint“) zwischen Bewerber und Unternehmen zählt im Wettbewerb um die besten Talente – angefangen bei der Stellenausschreibung bis hin zur klassischen Kommunikation im Interview. In diesem Wettbewerb kann die Candidate Experience ausschlaggebend dafür sein, ob man einen potentiell wertvollen Mitarbeiter von sich als Arbeitgeber überzeugen kann, oder ob der Kandidat sich aufgrund von negativer Candidate Experience doch für die Konkurrenz entscheidet. Jeder einzelne Kontaktpunkt des Bewerbers mit dem Unternehmen sollte also positiv und motivierend erlebt werden. Es geht somit um die eigene Arbeitgeberattraktivität, die durch positive CandEx gesteigert werden kann. Wichtige Kandidaten für Fach- und Führungspositionen sollen dabei ab dem ersten Kontaktpunkt positiv beeinflusst werden und Begeisterung für den potentiellen Arbeitgeber entwickeln. Der Kern jeder positiven CandEx ist die durch Vertrauen geprägte „Beziehung“ zwischen den potentiellen Kandidaten und den Unternehmen.
Ein Sichtwechsel zahlt sich in jeder Beziehung aus, um besseres Verständnis für sein Gegenüber zu entwickeln und damit auch besser auf Wünsche und Bedürfnisse eingehen zu können. Im Wettbewerb um Talente am Bewerbermarkt sieht das nicht anders aus.
Die Candidate Journey umfasst alle direkten und indirekten Touchpoints (Kontaktpunkte) mit denen der Kandidat während des Bewerbungsprozesses in Berührung kommt. Direkte Touchpoints sind alle direkten Kontakte des Kandidaten zum Unternehmen (Homepage-Besuch, Telefonate, Bewerbungsgespräch), während indirekte Kontaktpunkte informelle Gespräche mit Mitarbeitern des Unternehmens sein können, sowie Arbeitgeberbewertungsportale oder Gespräche mit Freunden und Bekannten. Diese Prozesskette lässt sich für eine genauere Betrachtung in sechs Phasen unterteilen- hierbei wird vom Idealfall ausgegangen.
Heutzutage stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung sich zu informieren, zu bewerben und sich geschäftlich zu begegnen. Damit verläuft auch jede Candidate-Journey komplett individuell und birgt verschiedene Ansatzpunkte zur Optimierung. Folgendes Beispiel verdeutlicht die Thematik und zeigt auch die Relation zur allgemeinen Candidate Experience.
Pioniere bei der Einführung und Realisierung eines gesamten Candidate Experience Managements sind meist große internationale Konzerne mit großer Personalabteilung und ausreichend hohem Budget. Schnell kommt die Frage auf, ob CandEx-Management sich überhaupt für KMUs lohnt und realisierbar ist unter dem Gesichtspunkt mittelstandstypischer Rahmenbedingungen. Ja – Tatsächlich kann es sich gerade für KMUs auszahlen sich mit der Thematik zu beschäftigen und noch weitläufigere positive Auswirkungen entfalten als bei großen Konzernen. Natürlich sind nicht alle Unternehmen im Mittelstand strukturell miteinander zu vergleichen, trotzdem kann man allgemein die folgenden Chancen zusammenfassen:
Die Candidate Experience ist im Wettbewerb um qualifiziertes Fach- und Führungspersonal ein nicht zu unterschätzender Faktor. Es zahlt sich aus, sich im kontinuierlichen Optimierungsprozess des eigenen Employer-Branding ausgiebig mit CandEx zu beschäftigen und aus einem Perspektivwechsel heraus neue Ansatzpunkte zu erkennen. Für jede Unternehmensgröße ist es möglich, die Kandidatenerfahrung gezielt zu steuern und positiv zu gestalten.
Bei einer positiven Kandidatenerfahrung handelt es sich letztendlich um eine Win-Win-Situation: Die Kandidaten sind motiviert und erleben den kompletten Bewerbungsprozess als lohnenswert und angenehm, während das Unternehmen erhöhte Chancen auf die Beschäftigung engagierter Talente hat.
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