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Die Wissenschaft hat verschiedene idealtypische Führungsstile definiert, die Führungskräfte zur Personalführung einsetzen. Die Art und Weise, wie sich Vorgesetzte gegenüber ihren Mitarbeitern verhalten, weist Theorien zufolge bestimmte Charakteristika auf. Zu beachten ist, dass Führungsstile i. d. R. einer gewissen Dynamik unterliegen. Sie variieren je nach Persönlichkeit der Führungskraft oder der Situation. Das Konzept des situativen Führens geht davon aus, dass in verschiedenen Situationen unterschiedliche Führungsstile erfolgsversprechend sind. Die Wahl eines angemessenen Stils hängt dabei von bestimmten Faktoren ab. Im situativen Führungsmodell von Paul Hersey und Ken Blanchard richtet sich der Führungsstil nach dem Reifegrad der Mitarbeiter. Dieser setzt sich aus den beiden Variablen Kompetenz und Motivation zusammen. Hersey und Blanchard unterscheiden zwischen vier Reifegraden, die jeweils mit einem Führungsstil korrespondieren. Mit zunehmendem Entwicklungsgrad der Mitarbeiter eignet sich ein beziehungsorientierter Führungsstil, der Wert auf persönliche Kontakte, Unterstützung, konstruktive Kritik und Anerkennung legt. Eine geringe Reife hingegen geht eher mit einer Aufgabenorientierung einher, bei der klare Anweisungen zur Durchführung der Aufgaben wichtig sind. Die konkreten Führungsstile und entsprechenden Reifegrade sind:
Welcher Führungsstil angemessen ist, zeigt sich in der Praxis. Führungskräfte sollten deshalb beobachten, ob ihr Verhalten den gewünschten Erfolg bringt. Die „Situational Leadership Theory“ von Hersey und Blanchard gehört zu den so genannten Kontingenztheorien. Diese unterscheiden sich von universellen Führungstheorien, denen zufolge spezifische Eigenschaften oder Verhaltensweisen des Vorgesetzten erfolgreich sind.
Zu den klassischen Theorien gehören die drei Führungsstile des Sozialpsychologen Kurt Lewin: der autoritäre, kooperative und Laissez-faire Führungsstil. Der autoritäre Stil zeichnet sich dadurch aus, dass eine klare hierarchische Trennlinie zwischen Führungskraft und Mitarbeiter gezogen wird. Mitarbeiter sind Befehlsempfänge ohne wirkliches Mitsprachrecht. Das kann sich negativ auf Motivation sowie Kreativität auswirken und im schlimmsten Fall ein lähmendes Klima der Angst generieren, das Fehler begünstigt. In Krisen- oder ernsten Konfliktsituationen, die schnelles Handeln erfordern, kann dieser Stil jedoch sinnvoll sein. Funktionen und Verantwortungsbereiche im Unternehmen sind hier klar voneinander abgegrenzt. Beim kooperativen Führungsstil werden Mitarbeiter bei Entscheidungen mit einbezogen. Aufgaben werden an den Mitarbeiter oder die Gruppe delegiert, so dass der Grad an Eigenverantwortung höher ist als beim autoritären Stil. Die höhere Partizipation der Belegschaft kann sich positiv auf die Motivation auswirken, fördert eine offene Kommunikation und lässt Raum für Kreativität. Für die Führungskraft hat die Delegation von Aufgaben einen entlastenden Effekt. Da in der Entscheidungsfindung Wert auf Konsens gelegt wird, kann es jedoch sein, dass sich Entscheidungen verzögern. Beim laissez-fairen Führungsstil genießen die Mitarbeiter einen hohen Grad an Freiheit. Entscheidungen liegen nicht bei der Führungskraft, sondern vor allem bei den Mitarbeitern. Diese haben also die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und ihre individuellen Stärken zu entfalten. Andererseits besteht das Risiko, dass die Mitarbeiter zu sehr sich selbst überlassen sind und das Verhalten der Führungskraft Desinteresse signalisiert. Das fehlende Feedback kann dazu führen, dass die Motivation und Arbeitszufriedenheit sinken.
Der Harvard-Psychologe Daniel Goleman unterscheidet in seiner Theorie des emotionalen Führens zwischen sechs Führungsstilen, die je nach Situation angemessen sind. Für alle Stile sind verschiedene emotionale Kompetenzen von Vorteil:
Auch bei Golemans Führungsstilen handelt es sich um Idealtypen. In der Praxis sind die verschiedenen Stile oft in Mischform vorzufinden.
Führungskräfte tragen eine hohe Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern. Je nach Situation eignen sich verschiedene Führungsstile, um das Personal erfolgsversprechend zu führen. In der Literatur wurden einige idealtypische Führungsstile beschrieben, die in der Realität meist in Mischform vorkommen. Mit ihrem Führungsstil haben Vorgesetzte einen Einfluss auf wichtige erfolgsentscheidende Variablen, wie beispielsweise die Arbeitszufriedenheit, Leistungsbereitschaft, Produktivität oder Loyalität ihrer Mitarbeiter.
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