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Motivationspsychologie

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Die Motivationspsychologie ist eine Teildisziplin der Psychologie, deren Untersuchungsgegenstand die menschliche Motivation ist. Sie erforscht die Ursachen und Beweggründe für zielgerichtetes und willentliches Verhalten sowie die Richtung und Intensität dieses Verhaltens. Motiviertes Verhalten umfasst nach gängigen wissenschaftlichen Kriterien verschiedene Komponenten:

  • Wahlverhalten: Die Person wählt zwischen verschiedenen Handlungsalternativen und Zielen, entscheidet sich also für ein bestimmtes Verhalten.
  • Latenz: Die Handlung kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten begonnen werden.
  • Intensität: Die Handlung wird mit unterschiedlicher Intensität verfolgt.
  • Persistenz/Ausdauer: Die Handlung kann über eine gewisse Zeit hinweg und auch bei Widerständen verfolgt werden. Beendet ist sie, wenn das Ziel erreicht oder aufgegeben wurde.

Zur Erklärung menschlichen Verhaltens spielen Verhaltensprinzipien eine Rolle, darunter zum Beispiel das Prinzip der Homöostase. Nach diesem Konzept strebt der menschliche Organismus danach, Mangelzustände durch ein bestimmtes, auf Bedürfnisbefriedigung abzielendes Verhalten zu beseitigen. Das Konzept des Hedonismus, dessen Wurzeln in der Philosophie Epikurs liegen, geht davon aus, dass menschliches Verhalten durch das Streben nach positiven Zuständen (Lust) und das Vermeiden von Schmerz (Unlust) motiviert ist. Allerdings gibt es auch Phänomene, die sich nicht hinreichend mithilfe dieser Verhaltensprinzipien erklären lassen.

Je nachdem, welche Rolle die Kognition in der Erklärung menschlicher Motivation spielt, lassen sich zwei grundlegende Positionen in der Motivationspsychologie unterscheiden:

  • S-R-Psychologie (Stimulus-Response-Psychologie): Verhalten wird als Reaktion auf bestimmte Stimuli erklärt. Verhalten ist demnach auf eine Reiz-Reaktions-Verbindung beschränkt und kognitive Prozesse werden in der Analyse nicht berücksichtig.
  • S-C-R-Psychologie (Stimulus-Cognition-Response-Psychologie): Die S-C-R-Psychologie bezieht auch zwischen Reiz und Reaktion vermittelnde kognitive Prozesse mit ein.

Biogene und soziogene Motive

Innere Ursachen für ein Verhalten sind Motive, die sich wie folgt unterteilen lassen:

  • Biogene Motive, auch primäre Motive genannt, dienen der Erfüllung von physiologischen Bedürfnissen, wie zum Beispiel der Nahrungsaufnahme. Sie sind i. d. R. lebenserhaltend und haben ihren Ursprung in biologischen Prozessen.
  • Soziogene Motive oder sekundäre Motive wurden von einem Individuum im Laufe des Lebens aufgrund seiner Erfahrungen mit der sozialen Umwelt erworben. Zu den sekundären Motiven gehören zum Beispiel, Leistungs-, Macht- und Neugiermotive.

Intrinsische und extrinsische Motivation

Die Motivationspsychologie unterscheidet zwei Formen der Motivation:

  • Intrinsische Motivation: Eine intrinsisch motivierte Person folgt einem inneren Antrieb wie Freude, Interesse oder Neugier an einer Tätigkeit. Eine solche Handlung erfolgt nicht primär aufgrund von externen Umweltanreizen wie zum Beispiel einem Belohnungssystem und der damit antizipierten Belohnung oder zur Vermeidung von Bestrafung, sondern um ihrer selbst willen (interne Prozessmotivation). Handelt eine Person aufgrund ihrer Ideale und Wertvorstellungen, stellt ihr internes Selbstverständnis eine Motivationsquelle dar.
  • Extrinsische Motivation: Eine extrinsisch motivierte Person handelt aufgrund einer erwarteten Belohnung oder der Vermeidung von Bestrafung. Erfolgt eine Handlung vor allem zur Sicherung von Vorteilen und Vermeidung von Nachteilen, spricht man von instrumenteller Motivation. Eine Quelle extrinsischer Motivation ist das externe Selbstverständnis der Person, d. h. ihre soziale Rolle und die damit verbundenen Aufgaben und Anforderungen. Eine weitere Motivationsquelle ist die Internalisierung von Zielen, d. h. der Umstand, dass ein Individuum externe Ziele verinnerlicht hat und sein Handeln als wichtigen Bestandteil der Zielerreichung ansieht.

Inhalts- und Prozesstheorien der Motivation

Theorien in der Motivationspsychologie lassen sich in Inhalts- und Prozesstheorien unterteilen.

  • Inhaltstheorien beschäftigen sich mit den inhaltlichen Faktoren, die eine Person zum Handeln motivieren, zum Beispiel der Frage, was eine Person anstrebt und welche Bedürfnisse handlungsanleitend sind. Eine bekannte Inhaltstheorie ist die Maslowsche Bedürfnispyramide: Die Bedürfnishierarchie des Psychologen Abraham Maslow ordnet menschliche Motivationsfaktoren mittels fünf aufeinander aufbauender Hierarchieebenen, beginnend mit den elementarsten Bedürfnissen:

Physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse und Ich-Bedürfnisse sind sogenannte Defizit- oder Mangelmotive, die eine Person dazu motivieren, den Mangel auszugleichen. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung wird als Wachstumsmotiv verstanden, das den Menschen dazu antreibt, sein Potenzial zu entfalten und sich selbst zu verwirklichen.

  • Prozesstheorien erklären, wie eine Motivation für ein Verhalten zustande kommt. Sie beziehen sich also auf die psychischen bzw. kognitiven Prozesse hinter dem motivierten Verhalten und verzichten auf Aussagen über inhaltliche Motive und Bedürfnisinhalte. Ein Beispiel ist die Equity-Theorie des Psychologen John Stacey Adams. Sie geht von der Annahme aus, dass Menschen in sozialen Beziehungen mit relevanten Personen nach einer fairen Gegenleistung für ihren Einsatz streben. Sie merken sich ihre Beiträge und vergleichen diese mit denen anderer, vergleichbarer Personen. Liegt ein Ungleichgewicht vor, entsteht Unzufriedenheit, die zu bestimmten Verhaltensweisen motivieren kann, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Fazit

Die Motivationspsychologie beschäftigt sich mit den Ursachen und Beweggründen für zielgerichtetes Verhalten. Unterschieden wird z. B. zwischen Inhalts- und Prozesstheorien: Erstere erforschen inhaltliche Faktoren und Bedürfnisinhalte motivierten Verhaltens, letztere erklären die psychologischen Prozesse hinter den Handlungen unabhängig von konkreten Bedürfnisinhalten.  

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