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Hinter dem Begriff New Work steckt die Reaktion auf eine im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung entstandene, neue Arbeitswelt – auch Arbeit 4.0 genannt. Geprägt worden ist der Begriff maßgeblich vom austro-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Grundlage seiner Idee ist die wachsende Bedeutung von Wissen als eine der wichtigsten wirtschaftlichen Ressourcen. Dieser Umschwung stieß in den vergangenen Jahrzehnten eine Verlagerung der Arbeitsplätze vom Industrie- in den Dienstleitungssektor an, weshalb Bergmann die Meinung vertritt, dass eine Erneuerung und Anpassung veralteter Arbeitsmethoden nötig sei. Zwei weitere wichtige Faktoren sind die Globalisierung und Digitalisierung. Durch sie nehmen zeitliche, räumliche und organisatorische Flexibilität einen immer höheren Stellenwert in der Arbeitswelt ein. Diese Vielzahl an Veränderung erfordert neue Strukturen, um angemessen auf die neuen Gegebenheiten reagieren zu können. Somit beschreibt New Work einen fundamentalen Wandlungsprozess, für den es verschiedene Auslöser gibt:

  • Demografischer Wandel
  • Vermehrte Nutzung von Informations- und Kommunikationstechniken
  • Stärkere Einbindung von Frauen
  • Globalisierung

New Work stellt den Mensch in den Mittelpunkt und vereint die Freiheit bzw. Teilhabe der Gemeinschaft – Bedürfnisse, Potentiale und Wünsche der Mitarbeiter formen diese neue Arbeitswelt. Ziel ist es, durch flache Hierarchien individuelle Entfaltungsmöglichkeiten zu schaffen, um das bestmögliche Arbeitsergebnis des Einzelnen zu gewinnen. Maßgebliche Ziele der New Work sind neben der Teilhabe an der Gesellschaft auch die Selbstständigkeit und Freiheit, was letztlich zu einer guten Work-Life-Balance führen soll.

New Work: Faktoren und Umsetzung

Welche Faktoren machen New Work aus?

  • Demokratische Führungskultur
  • Cultural Change Initiativen
  • Herstellung flacher Hierarchien
  • Offenes & flexibles Büro
  • Mobile Technologien
  • Sinnorientiertes Arbeiten
  • Homeoffice-Möglichkeiten
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Leistungs- und Lernziele individuell festlegen
  • Agilität: Schnelle Entscheidungsprozesse / weniger Hierarchiestufen
  • Flexible Arbeitsorte
  • Neue Bürokonzepte (Work-Spaces, Start-ups)

Vier Beispiele, um einige der oben genannten Faktoren im Unternehmen zu etablieren:

1. Holokratie (Demokratisierung): Sie schafft starre Hierarchien ab. Jeder Arbeitnehmer wird zur Führungskraft und Entscheidungen werden nicht von oben herab, sondern gemeinsam getroffen. Die Regeln eines Unternehmens sind stets für jeden einsehbar und Arbeitsprozesse werden ständig angepasst.

2. Agile Arbeitsmethoden: Sie sind das Gegenteil des klassischen Projektmanagements. Um schnell auf Veränderungen reagieren zu können und das Projekt flexibel zu verändern/weiterzuentwickeln, definieren agile Arbeitsmethoden zu Beginn Budget und Zeit als Konstanten. In Zusammenarbeit mit den Kunden prüft das Team erst im Anschluss, welche Ziele sich anhand dieser festgesteckten Pfeiler umsetzen lassen.

3. Coworking: Diese Maßnahme soll kreativen Austausch permanent gewährleisten. Coworking-Bereiche sind offen gehaltene Büros – die nicht nur physische, sondern auch mentale Zusammenarbeit stärken sollen, um Menschen branchenübergreifendzu vernetzen. Die Idee von Coworking-Spaces entstand im Silicon Valley und ist hierzulande bei Start-ups beliebt. Bevor Firmen diesen Teilbereich der New Work etablieren, sollte im Vorfeld unbedingt geprüft werden, ob der physikalische Zusammenschluss die Effizienz auch tatsächlich voranbringt (z.B. durch eine Mitarbeiterbefragung).

4. Co-Creation: Hierbei wird der Kunde maßgeblich in den Entstehungsprozess eines Produktes miteinbezogen. Ziel ist es, die Kundenbindung zu optimieren und die Marke zu stärken – man spricht in diesem Fall auch von Crowdworking. Das bekannteste Crowdsourcing-Beispiel ist Wikipedia, hier basiert das gesamte Geschäftsmodell auf von der Kundschaft bzw. Leserschaft gelieferten Inhalten.

Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von Arbeit 4.0 ist der Nutzfahrzeughersteller MAN: Das Unternehmen gewann 2018 den von dem Jobportal Xing ins Leben gerufene New Work Award. Seit 2014 erhalten besonders fortschrittliche Marken mit zukunftsweisenden Arbeitsmethoden im deutschsprachigem Raum diese Auszeichnung. Knapp 50.000 User können jährlich über den Gewinner abstimmen. MAN erhielt den Preis in der Kategorie „Etablierte Unternehmen“. Grund für die Auszeichnung ist eine 300m² große Zukunftswerkstatt, in der MAN-Mitarbeiter gemeinsam mit sogenannten Agile Coaches neue Arbeitsweisen erschaffen und erproben. Arbeitsmodelle, die sich als effizient und umsetzbar erweisen, werden anschließend im gesamten Unternehmen etabliert. Somit schafft MAN eine Kultur der flexiblen Zusammenarbeit.

Studie: Chancen & Herausforderungen von New Work

Das Unternehmen Sipgate ließ ein Marktforschungsinstitut It-Manager, Geschäftsführer und weitere Mitarbeiter zum Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“ befragen. Diese Untersuchung ergab, dass mit 51% der Befragten die IT-Sicherheit als größte Herausforderung betrachtet wird. Für 49% ist die Datensicherheit eine große Hürde und 43% sagten, dass die Bereitschaft der Mitarbeiter bezüglicher Modernisierungsprozesse zu gering sei. 83% der Führungskräfte gaben außerdem an, dass sie Mitarbeiter künftig stärker mit in die Veränderungsprozesse einbeziehen wollen – wodurch sie sich eine größere Akzeptanz erhoffen.

Die Mitarbeiter selbst wurden ebenfalls zu den Vor- und Nachteilen von New Work befragt. Demnach empfindet mehr als die Hälfte (55%) den Wandel als Chance, weitere 27% sehen in ihm ein Risiko. 47% der Mitarbeiter erhoffen sich von der Arbeitswelt 4.0 eine gute Work-Life-Balance und mehr Freiheit. 41% gehen davon aus, dass sie künftig leichter auf Informationen zugreifen können. Als größte Gefahr empfinden 46% der befragten Mitarbeiter die Abhängigkeit von Technologien und Internet – und generell fürchtet eine große Mehrheit, dass sie künftig permanent verfügbar sein sollen.

Die Veränderung der Arbeitswelt und der damit einhergehende Grundsatz, den Menschen vermehrt in den Mittelpunkt zu rücken, knüpft nahtlos an die Bedürfnisse des „neuen Arbeitsnehmers“ an. Insbesondere jüngere Generationen sehnen sich nach sinnstiftender Arbeit, mit mehr Flexibilität und Handlungsfreiraum. Der Fachkräftemangel tut sein Übriges: Top-Talente haben auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz häufig die Wahl, weil Unternehmen offene Stellen immer schlechter besetzen können. Um Bewerber mit einer modernen Employer Brand zu überzeugen, ist ein kultureller Wandel beinahe unumgänglich. Veraltete Strukturen wirken abschreckend – im Gegensatz zu Arbeitgebern, die New Work Ansätze in ihre Corporate Culture etablieren und umsetzen, was sie für gewisse Zielgruppen langfristig wettbewerbsfähiger macht als traditionelle Unternehmen.

 

Fazit

In der heutigen Arbeitswelt ist bereits (fast) alles miteinander verbunden. Diese Vernetzung schafft eine große Flexibilität, aber auch einige Hürden. Die smarte neue Arbeitswelt überwindet physikalische Grenzen und vereint Arbeitsabläufe, Teams und Prozesse auf virtueller Ebene. Das zieht aber auch ganz neue technische Herausforderungen nach sich – neben der Implementierung entsprechender Systeme spielt z.B. auch die Datensicherheit eine große Rolle. Nicht zuletzt sind mit dem Einzug flexibler Einsatzzeiten und der Loslösung von festen Büros neue Verhaltensmuster notwendig. So stellen sich z.B. Fragen zum Thema Arbeitszeiterfassung: New Work Modelle bemessen die Mitarbeiterleistung nicht mehr nach der Anwesenheit, sondern rücken das Resultat in den Fokus. Arbeitszeiten könnten also künftig aufgabenbezogen registriert werden – doch bis sich solche New Work Muster etabliert haben, ist es noch ein weiter Weg. Ein Blick auf die aktuelle Arbeitswelt zeigt, dass dort zurzeit sowohl veraltete Modelle zu finden sind als auch moderne. Traditionelle Unternehmen halten sich meist an klassische Strukturen wie geregelte Arbeitszeiten, starre Büros und typische Hierarchien. Während parallel eine Start-up-Mentalität in Großstädten wächst, die New Work-Aspekte wie Co-Working-Spaces oder flexible Arbeitszeiten mehr und mehr etabliert. Deutschland steckt noch mitten in diesem Wandel und die kommenden Jahre werden erst noch zeigen, inwieweit sich veraltete Strukturen komplett aufbrechen und durch neue ersetzen lassen. 

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