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Teamentwicklung oder Teambuilding beschreibt a) einen Prozess, den Teams phasenweise in ihrer Entwicklung durchlaufen und b) den Prozess der aktiven Steuerung von Teams zur Verbesserung der Zusammenarbeit, der Teamleistung und weitere Ziele. Maßnahmen der Teamentwicklung können aus unterschiedlichen Anlässen sinnvoll sein, z. B. bei
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Teams zeichnen sich durch bestimmte Charakteristika aus: Sie bilden Gruppen, deren Mitglieder regelmäßig miteinander in Kontakt stehen und werden für eine bestimmte Dauer (z. B. zur Bearbeitung eines Projekts) oder dauerhaft gebildet. Teammitglieder verfolgen gemeinsame Ziele und zeichnen sich durch Kooperation, Teamspirit und Teamzusammenhalt (Gruppenkohäsion) aus. In ihrer Zusammensetzung können sie eher homogen oder heterogen aufgebaut sein. Je nach Inhalt lässt sich u. a. unterscheiden zwischen Serviceteams, Produktionsteams, Kreativteams etc. Gut funktionierende Teams verfügen häufig über klare Strukturen und Ziele, Aufgaben- und Rollenverteilungen. Sie sind dazu in der Lage, Abstimmungsprozesse effizient zu gestalten und Konflikte konstruktiv zu lösen. Das Teamklima ist durch Vertrauen und Akzeptanz sowie Leistungsbereitschaft im Verfolgen gemeinsamer Ziele geprägt. Auch der Teamleiter spielt für das Funktionieren von Teams eine wichtige Rolle.
Maßnahmen der Teamentwicklung können je nach Anlass (s. o.) oder Entwicklungsphase unterschiedliche Ziele verfolgen. Ein zentrales Ziel ist die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team. Damit einher gehen häufig verbesserte Abstimmungsprozesse, eine Erhöhung von Teamgeist und Kooperationsbereitschaft, die Lösung von Konflikten und Beseitigung von Unzufriedenheit. Dies kann mit einer höheren Arbeitseffizienz im Team und einer effizienteren Zusammenarbeit zwischen Teams oder zwischen Team und Vorgesetzten verbunden sein. Relevante Ziele der Teamentwicklung sind beispielsweise:
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Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckman unterscheidet in seinem Phasenmodell zwischen 4 Phasen der Teamentwicklung:
1. Forming: Die Forming-Phase ist eine erste Orientierungsphase, in der sich die Teammitglieder das erste Mal kennenlernen. Charakteristisch für diese Phase sind Unsicherheiten über die eigene Rolle und Position im Team sowie die der anderen Teammitglieder. Die Beziehung zwischen den Gruppenmitgliedern ist größtenteils unklar. Gegebenenfalls existieren Unsicherheiten bzgl. der Akzeptanz im Team. Angesichts der Unklarheiten besteht eine starke Orientierung am Teamleiter und dessen Verhalten. Dieser übernimmt wichtige Aufgaben, um die Teamfindung und den Zusammenhalt im Team zu fördern: Er unterstützt beispielsweise den Kennenlernprozess, indem er den Kontakt und den Meinungsaustausch zwischen Teammitgliedern fördert und ihnen eine Möglichkeit bietet, einen Platz im Team zu finden. Erste Regeln, Ziele und Strukturen werden in dieser Phase festgelegt, wichtige Fragen bzgl. der Aufgabeninhalte und -verteilungen werden thematisiert. Die Leistungsfähigkeit ist in dieser Phase aufgrund der Unklarheiten zunächst noch eingeschränkt, die Teamfindung steht im Vordergrund.
2. Storming: Charakteristisch für die Konfrontations- und Konfliktphase sind Spannungen zwischen den Teammitgliedern und vermehrte Konflikte. Die Rollen und Positionen der Gruppenmitglieder sind noch nicht klar abgesteckt und es kommt zu Machtkämpfen über den Status im Team. Unsicherheiten bzgl. der Ziele und Prioritäten, Rollen und Aufgaben bergen Konfliktpotenzial, das sich z. B. in Aufgaben- und Rollenkonflikten entladen kann. Der Teamleiter nimmt hierbei eine schlichtende Rolle ein: Er schlägt Wege und Lösungsmöglichkeiten vor und greift wenn nötig deeskalierend ein. Die Leistung des Teams lässt sich in dieser Phase ebenfalls als eher gering klassifizieren.
3. Norming: In der Norming-Phase einigen sich die Teammitglieder auf Ziele, Normen und Regeln der Zusammenarbeit. Die Gruppenmitglieder haben ihre Rollen gefunden und legen einen stärkeren Fokus auf die zu bearbeitenden Aufgaben. Ist es gelungen, eine konstruktive Konfliktkultur zu etablieren, ist das Kollektiv dazu in der Lage, respektvoll miteinander umzugehen und gemeinsam Lösungen für Konflikte zu finden. Die Norming-Phase zeichnet sich durch einen höheren Gruppenzusammenhalt und Akzeptanz der Gruppenmitglieder untereinander aus. Der Teamleiter berücksichtigt bei der Verteilung von Aufgaben vermehrt die Stärken und Interessen der einzelnen Mitglieder, unterstützt die Entwicklung der Gruppe und achtet darauf, dass die definierten Regelungen eingehalten werden.
4. Performing: In der Leistungsphase erreicht das Team ein hohes Leistungsniveau. Die einzelnen Gruppenmitglieder orientieren sich an den gemeinsamen Zielen und versuchen diese möglichst effektiv zu erreichen. Der Umgang untereinander zeichnet sich durch Offenheit, Akzeptanz und gegenseitigem Unterstützungswillen aus. Die Abstimmung im Team funktioniert gut und die Zusammenarbeit verläuft erfolgreich und respektvoll. Die Teammitglieder fühlen sich ihrem Team verbunden (Loyalität). Hat sich gegenseitiges Vertrauen etabliert, kann sich Führungskraft in dieser Phase zurücknehmen und auf die Weiterentwicklung der Teammitglieder konzentrieren. Zur Überprüfung der Zielerreichung, des Status-quo oder für weitere Abstimmungsprozesse finden regelmäßige Meetings unter Leitung der Führungskraft statt.
Für temporäre Teams (z. B. Projektteams) hat Tuckman eine weitere Phase definiert:
5. Adjourning Phase: Die Adjourning-Phase läutet den Abschluss der Zusammenarbeit ein: Die Auflösung des Teams wird vorbereitet und die Teammitglieder müssen sich voneinander, von ihrer Rolle im Team und ihren Aufgaben verabschieden. Charakteristisch für diese Phase ist die Unklarheit über die Zukunft, die ggf. mit fehlenden Zukunftsperspektiven einhergeht. Der Teamleiter kann hier Unterstützung bieten, indem er seinen Teammitgliedern Feedback zu ihren Potenzialen gibt und mögliche Perspektiven aufzeigt. Die Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse der Zusammenarbeit werden abschließend dokumentiert.
Je nachdem, ob neue Teammitglieder hinzukommen oder sich Aufgaben verändern, kann ein Team die Phasen auch mehrfach durchlaufen. Zum Einsatz kommt das Phasenmodell beispielsweise, um zu lokalisieren, in welcher Phase sich das Team befindet und um auf dieser Grundlage geeignete Maßnahmen zur Teamentwicklung auszuarbeiten.
Maßnahmen zur Teamentwicklung und zum Teambuilding tragen dazu bei, die Zusammenarbeit von Teams und deren Arbeitsergebnisse zu verbessern. Je nach Zielsetzung und Ausgestaltung können die Maßnahmen verschiedene positive Effekte aufweisen, z. B. Kostensenkungen durch bessere Abstimmungsprozesse und effizientere Arbeitsabläufe, eine höhere Motivation und Arbeitszufriedenheit von Teammitgliedern oder die Etablierung einer konstruktiven Konfliktkultur. Die Teamentwicklung kann in unterschiedlichen Phasen verlaufen, nach Tuckman sind das: und im Falle von temporären Teams . Neben der Beschreibung der phasenweisen Entwicklung wird der Begriff Teamentwicklung auch auf den Prozess der aktiven Steuerung von Teams angewandt.
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