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Ein Assessment Center (AC) ist ein Verfahren zur Personalauswahl. Es dient der Selektion der besten Kandidaten für eine Position. Als Instrument der Personenselektion kommt es in der psychologischen Diagnostik zum Einsatz. An der Konzeption sind z. B. Psychologen oder Betriebswirtschaftler beteiligt. Ein Unternehmen kann ein AC mithilfe internen Personals entwickeln oder auf externe Angebote zurückgreifen. In beiden Fällen ist es sinnvoll, die Ziele und Anforderungen zu kennen, damit das Verfahren erfolgreich ist.
In der Personalauswahl ergeben sich 4 mögliche Szenarien:
Im AC sollen möglichst geeignete Bewerber selektiert werden. Wichtig dabei ist eine hohe prognostische Validität.
Das Assessment Center dient der Konkurrenzauslese – sprich: der Auswahl des besten Bewerbers. Ein Kandidat bearbeitet verschiedene Aufgaben, die für die Tätigkeit relevant sind. Diese dienen als Kriterium zur Vorhersage des Berufserfolgs. Ziel ist es, eine hohe prognostische Validität zu erreichen. Das Abschneiden in den Aufgaben sollte hoch mit dem künftigen Erfolg korrelieren. Der Berufserfolg lässt sich z. B. durch folgende Kriterien operationalisieren:
Mit einer hohen prognostischen Validität steig die Wahrscheinlichkeit, qualifizierte Kandidaten auszuwählen. Unter Bewerbern genießen Assessment Center oft eine hohe Augenscheinvalidität: Die Aufgaben spiegeln aus Teilnehmersicht die Berufsanforderungen wider. Dies erhöht die Akzeptanz des Verfahrens. Achtung: Verfahren können augenscheinvalide erscheinen, ohne wirklich valide zu sein. Daher ist es wichtig, die Validität eines Assessment Centers zu prüfen.
Die (prognostische) Validität ist eines von 3 Hauptgütekriterien, die bei der Konzeption eines AC zu berücksichtigen sind.
Ein Verfahren ist objektiv, wenn es ausschließlich die Eigenschaften des Testteilnehmers misst. Das heißt: Es soll nicht die Merkmale der Situation oder des Diagnostikers mitmessen. Die Objektivität lässt sich unterteilen in:
In einem Assessment Center sind in der Regel mehrere Beurteiler involviert. Die Urteilerübereinstimmung (Interrater-Reliabilität) sollte möglichst hoch sein. Wichtig ist: nicht nur die prozentuale Übereinstimmung zählt. Beurteiler können z. B. eine Tendenz zu positiven Beurteilungen haben. Weisen beide eine solche „Ja-Sage-Tendenz“ auf, ist die Übereinstimmung hoch. Erwartbare Übereinstimmungen (aufgrund des Zufalls) müssen herausgerechnet werden. Eine Möglichkeit der Berechnung ist Cohens Kappa.
Die Objektivität ist eine Voraussetzung für die Reliabilität eines Verfahrens. Letztere wiederum ist eine notwendige Bedingung für die Validität.
Die Reliabilität gibt Auskunft über die Messgenauigkeit eines Verfahrens. Sie zeigt, wie verlässlich (reliabel) die Messung ist. Dabei ist unerheblich, ob das Verfahren das misst, was es messen soll (Validität). Die Reliabilität kann Werte zwischen 0 und 1 (1 = perfekt reliabel) annehmen. Die Reliabilität der Messung lässt sich u. a. verbessern durch eine standardisierte oder automatisierte Messung, durch Beobachtertraining oder bessere Messinstrumente.
Für die berufsbezogene Eignungsdiagnostik existiert eine DIN-Norm (DIN 33430). Die Prozessnorm soll gewährleisten, dass eignungsdiagnostische Verfahren transparent, qualitätsgesichert und vergleichbar sind. Die Norm fordert bestimmte Standards gegenüber dem Verfahren (Auswahl, Planung, Durchführung, Auswertung) und dem Diagnostiker/Beobachter. Personen können 3 verschiedene Lizenzformen erwerben (DIN 33430 Portal):
Ein standardisiertes Verfahren hat u. a. den Vorteil, die Objektivität zu erhöhen. Mithilfe der DIN-Norm werden die Gütekriterien abgebildet. Sie fordert z. B., dass Auswertungsregeln vorab festgelegt werden, dass Verhaltensmanuale vorliegen oder dass die Validität eines Verfahrens empirisch nachgewiesen ist.
Die Aufgaben im Assessment Center lassen sich unterteilen in Einzelübungen, Gruppenübungen, Präsentationen und Tests.
Häufige Übungen im Assessment Center haben wir in unserem Blog zusammengestellt: Assessment Center: Die besten Übungen. Ausführliche Informationen zum Thema gibt es hier: Assessment Center: der komplette Guide.
Fazit
Das Assessment Center ist ein eignungsdiagnostisches Verfahren im Rahmen der Personalauswahl und Personalentwicklung. Bei der Entwicklung eines Assessment Centers – egal ob intern oder extern – sollten Unternehmen auf wichtige Erfolgsanforderungen achten. Dabei spielen besonders die Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität eine Rolle. Die prognostische Validität gibt Auskunft darüber, wie gut das Verfahren die tatsächliche Eignung des Kandidaten abbildet. Anders ausgedrückt: Wie gut korrelieren die Aufgabenergebnisse mit dem späteren Berufserfolg der Mitarbeiter? In der berufsbezogenen Eignungsdiagnostik existiert eine DIN-Norm, die die Gütekriterien mit einbezieht.
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