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Duzen oder siezen? Viele Personaler stellen sich die Frage, wie sie potenzielle Bewerber in der Stellenanzeige am besten ansprechen. „Du“ taucht häufiger für Einsteigerpositionen auf und adressiert die jüngere Generation. Einige Unternehmen duzen ihre Zielgruppen durchgängig. „Sie“ richtet sich an erfahrene Arbeitskräfte mitten im Berufsleben. Die meisten Unternehmen verwenden die Sie-Form in allen Stellenausschreibungen. Dass das Siezen überwiegt, ergab eine Sprachanalyse von 120.000 Stellenanzeigen:
Das „Sie“ fand zehnmal häufiger Eingang in die Anzeigen als die Du-Form. Daneben gibt es Vertreter, die inkonsistent vorgehen und ihre Zielgruppen mal duzen, mal siezen. Wann macht es Sinn, die Du- oder Sie-Form zu verwenden? Sich zu duzen kann ein Ausdruck größerer Vertrautheit sein, wohingegen die Sie-Form Distanz, aber auch Respekt und Höflichkeit signalisiert. „Sie“ vermittelt Wertschätzung und kann durch die Distanzierung hierarchische Strukturen hervorheben. Das „Du“ drückt eher ein Verhältnis auf Augenhöhe aus: Es scheint persönlicher und lässt Raum für eine andere Form der Kommunikation als das „Sie“. Im Online-Marketing findet sich das „Du“ häufiger, um Kunden das Gefühl der persönlichen Ansprache und Individualität zu vermitteln.
Die Entscheidung für das „Du“ oder „Sie“ in der Stellenanzeige hängt davon ab, was das Unternehmen ausdrücken und wie es sich präsentieren will.
Wichtig für die Entscheidung über die Du- oder Sie-Form in der Stellenanzeige sind Konsistenz und Glaubwürdigkeit: Die Ansprache sollte zum Image und zur Arbeitgebermarke des Unternehmens passen. In einigen Branchen wie im IT-Sektor, in der Medienbranche oder in Start-up-Unternehmen hat das „Du“ Konjunktur. Einige Unternehmen pflegen bekannterweise eine flächendeckende Duz-Kultur und halten diese auch in der Stellenanzeige aufrecht. Kommunikationsstrategisch ist zu überlegen, wie sich der Arbeitgeber gegenüber seinen Bewerbern präsentieren will – dabei können durchaus verschiedene Bewerberzielgruppen (z. B. Auszubildende) unterschieden werden.
So ergab bspw. die Studie „Azubi-Recruiting Trends 2016“, dass 42 % der Azubis das „Du“ und nur ein Fünftel das „Sie“ bevorzugen. Es kann sein, dass das „Du“ in der Stellenanzeige Kandidaten verunsichert: Sollen sie den potenziellen Arbeitgeber im Anschreiben duzen oder siezen? Die Unsicherheit kann der Arbeitgeber mit einem Satz in der Stellenanzeige ausräumen oder den Personalleiter als Adressaten direkt mit Vornamen angeben.
Darüber hinaus sollte die Ansprache konsistent bleiben: Ein Unternehmen, das in der Stellenanzeige duzt und im Bewerbungsgespräch automatisch zum „Sie“ wechselt, agiert inkonsistent. Die in den Bewerbungsprozess involvierten Kollegen sollten bzgl. der Ansprache informiert werden. Am einfachsten ist es, den Bewerber zu fragen, welche Ansprache ihm lieber ist.
Fazit
Duzen oder siezen? Diese Frage beschäftigt viele Personaler bei der Konzeption der Stellenanzeige. Dabei gilt nicht automatisch, dass die jüngere Zielgruppe geduzt und erfahrenere Kandidaten gesiezt werden müssen. Je nach Ansprache vermittelt das Unternehmen dem Bewerber unterschiedliche Inhalte: Das „Sie“ kann z. B. auf eine eher formelle Kommunikation und Siez-Kultur im Unternehmen hinweisen. Das „Du“ kann Vertrauen wecken, ist persönlicher und deutet auf einen eher informellen Umgang hin. Wichtig ist, dass Arbeitgeber in ihrer Kommunikation glaubwürdig sind und den Stil nutzen, der zu ihrer Arbeitgebermarke passt. „Sie“ und „Du“ sollten außerdem konsistent verwendet werden.
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