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Frau mit roten Haaren blickt in die Kamera. Im Hintergrund ist eine Art Datennetz mit Lichtimpulsen erkennbar. Symbolisch für Künstliche Intelligenz.

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19.10.2023 Alle Artikel

Künstliche Intelligenz im Recruiting

Cornelia Schliwa, Redakteurin, lächelt in die Kamera.
von Cornelia Schliwa
Redakteurin bei zvoove

So unterstützt KI in der Personalgewinnung

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist derzeit in aller Munde – vor allem, seit Ende 2022 der KI-basierte Chatbot ChatGPT veröffentlicht wurde und in Sachen Nutzerzahlen alle Rekorde brach. Wie im Recruiting auch Personaldienstleistende von der KI-Technologie profitieren können und welche Entwicklungen noch Zukunftsmusik sind, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.

Was ist KI?

Wer könnte die Frage, was sich eigentlich hinter dem Begriff der „Künstlichen Intelligenz“ verbirgt, besser beantworten, als eine KI? Bittet man ChatGPT um eine Erklärung in einfachen Worten, antwortet der Chatbot wie folgt: „Eine KI ist wie ein schlauer Computer, der lernen kann, Dinge zu verstehen und Aufgaben zu erledigen, ähnlich wie Menschen. Sie benutzt Regeln und Daten, um Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen.“

Was in dieser Erklärung allerdings noch nicht enthalten ist, sind zwei entscheidende Merkmale von KI, die sie vom Menschen unterscheiden: Geschwindigkeit und Unermüdlichkeit. KI-Lösungen sind in der Lage, in Rekordzeit Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und daraus zu lernen. Dabei brauchen sie keine Erholungspausen und können 24/7 arbeiten.

Was bedeutet KI für Unternehmen?

Für Firmen wird der Einsatz KI-basierter Lösungen überall dort spannend, wo sie dadurch wertvolle Zeit und letztlich bares Geld sparen. Das haben viele Unternehmen bereits erkannt:

  • Banken und andere Kreditinstitute verwenden KI beispielsweise im Rahmen der Betrugserkennung, der Kundenbetreuung und beim Risikomanagement.
  • Einzelhandel und E-Commerce nutzen sie unter anderem für personalisierte Produktempfehlungen, Lagerbestandsmanagement und Preisoptimierung.
  • Produktion und Fertigung setzen KI bei Qualitätssicherung, Prozessoptimierung und der Wartung von Anlagen und Maschinen ein.
  • Logistik und Lieferkettenmanagement holen sich bei Routenoptimierungen, der Nachverfolgung von Waren und der Lagerverwaltung Hilfe von der KI.

Und noch viele weitere Branchen zählen auf die clevere Technologie. Selbst da, wo man sie zunächst nicht erwartet, hat sie ihren Platz gefunden: zum Beispiel im Gesundheitssystem. Dort hilft sie etwa im Rahmen der medizinischen Bildgebung bei der Diagnosestellung. Sie ist zudem in der Lage, Daten aus Patientenakten, medizinischer Literatur und klinischen Studien zu analysieren, um personalisierte Behandlungspläne zu erstellen und Risikovorhersagen für das Auftreten bestimmter Krankheiten zu treffen.

Wie kann KI im Recruiting unterstützen?

Das riesige Potenzial des Einsatzes KI-gestützter Programme hat mittlerweile auch die Personaldienstleistung erkannt. Gerade im Recruiting bieten sich hier enorme Vorteile: Bewerbungs- und Einstellungsprozesse bringen große Informationsmengen mit sich. Diese müssen gesichtet, aufbereitet und analysiert werden. KI kann die Personalverantwortlichen sowohl bei der Verarbeitung der Informationen als auch bei der Entscheidungsfindung entlasten. Außerdem kann sie den Kontakt sowie die Kommunikation zwischen Recruiter:innen und Bewerbenden unterstützen.

Wie positiv sich der Einsatz von KI-Lösungen im Recruiting auswirkt, beweist eine aktuelle Studie, im Rahmen derer Unternehmen in Indien befragt wurden – einem Vorreiterland bei der Verwendung fortgeschrittener Informationstechnologien. Es zeigte sich darin, dass KI-basierte Recruiting-Tools Personalabteilungen effizienter machen: Die Unternehmen sparen Zeit und Kosten im Einstellungsprozess. Sie können auf diese Weise ihre Gesamtproduktivität verbessern und auf einem sich schnell entwickelnden Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleiben.

Zugleich entlasten KI-gestützte Prozesse die Mitarbeitenden und schaffen zeitliche Ressourcen, die wiederum in andere Aufgaben fließen können.

Für Bewerbende auf der anderen Seite ist es komfortabel, wenn ein Chatbot etwa auch außerhalb der Geschäftszeiten Auskünfte zum Stellenangebot gibt und der Erstkontakt mit einem Unternehmen rund um die Uhr einfach und formlos hergestellt werden kann. Ein verkürzter Einstellungsprozess trägt zudem zu einer positiven Candidate Experience bei.

Wie wird KI im Recruiting aktuell eingesetzt?

In Deutschland hilft KI im Recruiting laut einer Umfrage bislang besonders häufig bei Stellenanzeigen. Das Verfassen und Publizieren von Jobausschreibungen kostet Personaler:innen viel Zeit. Weil sich hierbei vieles wiederholt – inhaltliche Anforderungen ebenso wie der Ablauf des Jobpostings – eignet sich dieser Prozess hervorragend dazu, ihn zu automatisieren. Eine KI, die an eine gute Bewerbermanagementsoftware wie zvoove Recruit angebunden ist, kann Personaldienstleister:innen beim Formulieren der zielgruppengerechten Texte für die jeweilige Stellenanzeige unterstützen.

Eine weitere KI-Lösung, die zunehmend Verwendung findet, sind Chatbots. Als virtuelle Helfer beantworten sie zum Beispiel auf Unternehmenswebsites Fragen der Jobsuchenden und bieten diesen rund um die Uhr eine niedrigschwellige Erstkontaktmöglichkeit im Rahmen von Bewerbungen.

Zudem lesen Bewerbermanagementsysteme mit KI-Technologien eingehende Lebensläufe automatisch ein und erfassen Kernkompetenzen der Bewerbenden.

Matching-Anwendungen, die auf künstlicher Intelligenz basieren, schlagen geeignete Kandidaten vor beziehungsweise liefern ein Ranking der Bewerbungen anhand der Übereinstimmung mit dem Stellenprofil.

Mithilfe vorhandener Datenbanken und externer Quellen wie Social Media kann eine entsprechend beauftragte KI darüber hinaus auch potenzielle Kandidaten aufspüren, die gerade nicht aktiv nach Jobs suchen.

Was sind weitere Einsatzmöglichkeiten für KI im Recruiting?

Als virtuelle Assistenten können KI-gesteuerte Chatbots technologisch bereits jetzt schon Job-Interviews planen und den Recruiter:innen auf Basis von Stellenprofil und Lebenslauf passende Fragen vorschlagen. Auch sind sie anhand von Daten aus früheren Einstellungen und Informationen zu den Bewerbenden theoretisch dazu in der Lage, Vorhersagen darüber zu treffen, welche Kandidaten am wahrscheinlichsten erfolgreich in einer bestimmten Position sein werden.

Über das Aufzeichnen und die Analyse von Interviews wäre eine entsprechend geschulte KI zudem imstande, aus nonverbalen Signalen und Verhaltensmustern der Bewerbenden Rückschlüsse auf Soft Skills wie Empathie und Aufgeschlossenheit sowie kultureller Passung zum Unternehmen zu ziehen.

Ausblick: Was könnte die Zukunft für KI im Recruiting bereithalten?

Künftig könnten fortgeschrittene KI-Systeme theoretisch dazu in der Lage sein, Tätigkeiten zu übernehmen, die die meisten von uns heute noch im Bereich der Science Fiction verorten: So könnten Fortschritte in der Neurotechnologie es ermöglichen, Hirnaktivitäten von Bewerbenden während eines Interviews oder Tests zu analysieren, um zusätzliche Einblicke in kognitive Fähigkeiten und Reaktionsmuster zu erhalten.

Augmented Reality und Virtual Reality – eingesetzt in virtuellen Vorstellungsgesprächen und Einstellungstests – könnten Bewerbenden zudem eine realistischere Erfahrung bieten. Andererseits aber auch ihre Fähigkeiten und Reaktionen in simulierten Arbeitsumgebungen analysieren.

Nicht alles, was möglich ist, ist auch erlaubt. Oder sinnvoll.

Ethische Fragen und Datenschutzbestimmungen in Zusammenhang mit der Verwendung von KI werden hierzulande weiterhin an Bedeutung gewinnen und bestimmen, was diese darf – und was nicht. So arbeitet die EU derzeit an einem Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. In Deutschland gelten darüber hinaus zusätzliche Einschränkungen: Artikel 22 DSGVO etwa verbietet, dass bestimmte Entscheidungen ausschließlich von einer KI getroffen werden – zum Beispiel eine Stellenbesetzung.

Doch nicht nur aus Datenschutzgründen sind einige KI-Lösungen, die theoretisch machbar sind, nicht unbedingt auch empfehlenswert. Denn: Eine KI ersetzt keinen Menschen vollständig. Das gilt umso mehr in einem Bereich, in dem menschliche Begegnung, Sympathie und Bauchgefühl eine Rolle spielen. Eine Umfrage der IU Internationalen Hochschule unterstreicht dies. Dort löste das Thema „KI im Bewerbungsprozess“ bei knapp zwei Dritteln der Befragten negative Assoziationen aus: Obwohl die Wenigsten bereits bewusst Erfahrungen mit KI im Recruiting gesammelt hatten, hielten sie sie für unpersönlich, fehleranfällig und intransparent. Nichtsdestotrotz waren 63 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass die Bedeutung von KI in Zukunft noch deutlich zunehmen wird.

Die Studie liefert zugleich Empfehlungen, wie Unternehmen Skepsis in Sachen KI begegnen können: indem sie den Bewerbenden nämlich echte menschliche Ansprechpartner:innen zur Seite stellen. Auch Transparenz bei der Kommunikation der eingesetzten KI-Tools im Einstellungsverfahren sei wichtig – am besten in Kombination mit einem Hinweis auf die damit verbundenen Vorteile, ebenso wie die Zustimmung der Kandidaten.

Darüber hinaus liegt auf der Hand: Eine KI ist immer nur so gut wie die Daten, mit denen man sie füttert – und wie der Algorithmus, mit dem sie programmiert ist. Das Versenden einer falschen automatisierten E-Mail oder der Umgang mit einem begriffsstutzigen Chatbot kann die Kandidatenzufriedenheit auch verringern. Hier ist vor dem Einsatz des jeweiligen KI-Tools genaues Anlernen und Testen wichtig. Zudem sollten es Menschen sein, die Entscheidungen der KI im Blick behalten und validieren. Zieht eine KI nämlich im Laufe der Zeit etwa aufgrund verzerrter Daten Rückschlüsse, die zu unerwünschten Konsequenzen führen – wie 2018 bei Amazon geschehen –, muss nach wie vor von Menschenhand eingegriffen werden.

Fazit

Der Einsatz KI-basierter Tools im Recruiting wird sich in den kommenden Jahren auch in Deutschland zunehmend durchsetzen. Ethische Fragen und Datenschutzbestimmungen werden zugleich weiterhin an Bedeutung gewinnen.

Als virtuelle Assistentin kann eine Künstliche Intelligenz Mitarbeitende in Personalabteilungen entlasten, die Zeit zwischen Jobausschreibung und Einstellung verkürzen und helfen, Kosten einzusparen. Skepsis von Bewerbenden oder Mitarbeitenden lässt sich damit begegnen, dass im Bewerbungsprozess weiterhin menschliche Ansprechpartner:innen zur Verfügung stehen und dass transparent über den Einsatz der KI sowie die damit verbundenen Vorteile kommuniziert wird. Dass die Künstliche Intelligenz menschliche Recruiter:innen komplett ersetzt, ist in naher Zukunft nicht zu erwarten.

Foto: © shokokoart / Adobe Stock

Autor
Cornelia Schliwa, Redakteurin, lächelt in die Kamera.
Cornelia Schliwa
Redakteurin | zvoove

Cornelia Schliwa ist Magister-Soziologin und ausgebildete Redakteurin mit über 15 Jahren Erfahrung im Corporate Publishing. Mit ihrem Faible für klare Kommunikation bringt sie komplexe Sachverhalte präzise auf den Punkt und haucht selbst trockenen Themen Leben ein, um sie für Leser leicht zugänglich zu machen.

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