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Sie wollen eine Zeitarbeitsfirma gründen und sind unsicher, was dabei an Ausgaben auf Sie zukommt? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie den Kapitalbedarf Ihres geplanten Unternehmens ermitteln. Außerdem listen wir die Posten auf, die in Ihrer Kalkulation unbedingt enthalten sein sollten.
Für einige dieser Posten können wir beispielhafte Schätzbeträge nennen, die Sie in Ihre Kapitalbedarfsplanung als Mindestbeträge einkalkulieren sollten. Mindestbetrag bedeutet: Hier ist immer Luft nach oben. Bei anderen Kostenpunkten hängt die Höhe von vielen individuellen Faktoren wie Standort oder Größe ab und kann nicht pauschal geschätzt werden.
Ermitteln Sie alle Kosten für Ihr individuelles Vorhaben vor Festlegung Ihres Startkapitalbetrags sorgfältig. Durch eine entsprechende Recherche finden Sie beispielsweise heraus, mit welchen Miet- und Nebenkosten Sie zu rechnen haben, wie hoch Ihre Personalkosten sein werden und in welcher Höhe Versicherungsbeiträge für Ihre Firma anfallen. Bei Kostenfaktoren, deren Höhe Sie im Vorfeld noch nicht genau einschätzen können, ist es ratsam, sowohl einen Best-Case als auch einen Worst-Case zu berechnen und einen Betrag zu wählen, der zwischen beiden Extremen liegt.
📌 Experten zufolge kann man beim Gründen einer Zeitarbeitsfirma schnell bei einem benötigten Startkapital von 100.000 bis 150.000 Euro landen. Kommen Sie beim Ermitteln der benötigten Summe auf deutlich niedrigere Zahlen, hinterfragen Sie diese kritisch.
Im Anschluss an die Auflistung der Kostenfaktoren gehen wir in diesem Beitrag auf unterschiedliche Wege der Kapitalbeschaffung ein.
Ein eigenes Unternehmen gründen bedeutet für viele Menschen die Verwirklichung eines langgehegten Traums. Wer seinen Zielmarkt kennt und eine gute Geschäftsidee hat, eröffnet sich mit der Selbstständigkeit die Chance auf wirtschaftliches Wachstum und Freiheiten, die den meisten Angestellten verwehrt bleiben. In dieser Aufbruchsstimmung machen viele Gründende jedoch den Fehler, sich die Finanzierung der Startphase ihres Unternehmens schönzurechnen. Übermäßiger Optimismus und wenig Erfahrung können dazu führen, dass am Ende nicht genug Geld da ist. Zum Beispiel dann, wenn angenommen wird, die neugegründete Firma könne von Anfang an ausreichend Umsätze generieren, um finanziell zu überleben.
Mangelnde Liquidität zählt zu den häufigsten Gründen, warum Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Durch eine gründliche Liquiditätsplanung können Sie dieses Risiko minimieren. Wichtig ist dabei, dass Sie jederzeit genügend Geld zur Verfügung haben, um alle Forderungen, die an Sie gestellt werden, fristgerecht zu begleichen. Und zwar auch dann, wenn Sie selbst noch auf den Zahlungseingang eines Kunden warten. In diesem Moment nützt es Ihnen nicht viel, dass Ihr Geld demnächst eintreffen sollte. Ihre Miete und Ihre Mitarbeitenden müssen trotzdem pünktlich bezahlt werden. Sie brauchen also eine Liquiditätsreserve.
Zur Ermittlung des benötigten Kapitals sollten Sie deshalb sehr genau recherchieren, wieviel Geld Sie vor (beziehungsweise während) und nach der Gründung benötigen. Kosten, die vorher entstehen, sind beispielsweise Ausgaben für Dienstleistungen durch Unternehmens-, Steuer- oder juristische Beratung, Pflichtanmeldungen und die Beantragung der Arbeitnehmerüberlassung. Hinzu kommen Büroausstattung, Arbeitsmittel und so weiter. Kosten, die nach der Gründung entstehen, sind etwa Personalkosten, Ihr eigener Lebensunterhalt, die Büromiete und Nebenkosten sowie sonstige Rechnungen, die Sie für Ihr Unternehmen begleichen müssen.
Später werden solche Ausgaben aus den laufenden Einnahmen Ihrer Firma getragen. Am Anfang müssen diese aber vorfinanziert werden, da Sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht ab Tag 1 über ausreichend Einnahmen verfügen.
Haben Sie alle Kosten(schätzungen) beisammen, spielen Sie die Betriebsabläufe und künftige Ausgaben gedanklich noch mehrmals durch. Passt dann immer noch alles, schlagen Sie auf die Gesamtsumme Ihres ermittelten Startkapitals nochmal 10 Prozent als Puffer auf.
Falls Sie das Startkapital nicht vollständig aus eigenen Mitteln stellen können oder wollen, ermitteln Sie nun, welcher Anteil sich aus ersten Einnahmen decken lässt, was Sie selbst bereitstellen können und inwieweit Sie unter Umständen Anspruch auf Förderung haben. Was Ihnen dann noch an Geld fehlt, müssen Sie als Fremdfinanzierung einplanen.
In den folgenden Abschnitten listen wir Ihnen die Kostenfaktoren auf, die bei der Gründung Ihres Unternehmens unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Unter diesem Punkt fassen wir die Kosten für die Beantragung der Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis, für wichtige Anmeldungen im Zusammenhang mit der Neugründung sowie für Notariat und gegebenenfalls Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung zusammen.
Wer beabsichtigt, in Deutschland eine Zeitarbeitsfirma zu gründen, muss vor Beginn der Geschäftstätigkeit eine Genehmigung zur Arbeitnehmerüberlassung einholen. Um die erforderliche Erlaubnis zu erhalten, ist ein Antrag bei der zuständigen Agentur für Arbeit einzureichen. Bei erstmaliger Beantragung der Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis fallen Gebühren in Höhe von 377 Euro an (Stand: 2024).
Abhängig von der gewählten Rechtsform ist es erforderlich, die eigene Zeitarbeitsfirma im Handelsregister eintragen zu lassen. Die Kosten variieren abhängig von der gewählten Rechtsform, dem Stammkapital und der Anzahl der Gesellschafter:innen. Für die Eintragung einer GmbH beispielsweise fallen 150 bis 240 Euro sowie eine Bereitstellungsgebühr in Höhe von 1/3 der Kosten für die Eintragung. Insgesamt also 200 bis 320 Euro.
In Zusammenhang mit Gründung und Handelsregistereintrag werden notarielle Beglaubigungen notwendig. Auch diese hängen von verschiedenen Faktoren ab. Eine Auflistung von durchschnittlich anfallenden Notarkosten im Falle einer GmbH-Gründung findet sich hier. Bei einer Ein-Mann-GmbH und einem Stammkapital von 25.000 Euro beispielsweise müssen Sie demnach nochmal mit etwa 815 Euro rechnen. Hinzu kommen die Gebühren für die Gewerbeanmeldung, die mit etwa 35 Euro zu Buche schlagen.
Wenn Sie Ihre Zeitarbeitsfirma als GmbH gründen, müssen Sie ein Stammkapital von 25.000 Euro aufbringen, von dem mindestens die Hälfte bei Gründung (also 12.500 Euro) auf das Gesellschaftskonto eingezahlt sein muss.
Falls Sie sich dazu entscheiden, sich bei der Vorbereitung Ihrer Gründung von Profis beraten zu lassen, fallen zusätzliche Kosten an. Gerade eine umfassende Gründungsberatung kann mehrere Tausend Euro kosten.
💡Tipp: Einige Bundesländer bietet Zuschüsse zu den Kosten für die Gründungsberatung an, andere kostenfreie (Erst-)Beratungen für Gründerinnen und Gründer. Wenn Sie Mitglied im Tarifverband werden, können Sie zudem auf rechtssichere Vertragsmuster für Arbeits- und Arbeitnehmerüberlassungsverträge zugreifen und Rechtsberatung in Anspruch nehmen.
Auch in Sachen Arbeitsplatz müssen diverse Ausgaben eingeplant werden. Folgende Kostenquellen sind im Rahmen der Kapitalbedarfsplanung zu berücksichtigen:
Es gibt verschiedene Arten von Mietpreisen: Zum einen können Sie pro Quadratmeter mieten, zum anderen pro Arbeitsplatz – das ist beispielsweise in Business Centern und Co-Working-Spaces der Fall. Während Sie im ersten Fall die Fläche mieten, sind im zweiten manchmal auch Dienstleistungen enthalten: etwa Büromöbel sowie technische Ausstattung oder Reinigung.
Das hat natürlich Einfluss auf den Mietpreis.
Hinzu kommt der Standort: Der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter zum Beispiel in Berlin lag 2023 bei 29 Euro, in Gütersloh dagegen kann man aktuell (Stand: April 2024) Büroräume ab 5,50 Euro pro Quadratmeter mieten.
💡Tipp: Verschaffen Sie sich im Rahmen Ihrer Standortanalyse unbedingt einen Überblick über die zu erwartenden Mietpreise und kalkulieren Sie sicherheitshalber drei Monatsmieten (Stichwort: Puffer) plus Nebenkosten in ihr Startkapital ein. Denken Sie auch daran, dass Sie in der Regel eine Kaution hinterlegen müssen.
Falls Sie lediglich die Räumlichkeiten mieten, müssen Sie zusätzlich Kosten für die Ausstattung Ihrer Firma einplanen. Obwohl ästhetische Überlegungen zweifellos eine wichtige Rolle spielen, stehen bei der Auswahl der Einrichtung andere Faktoren im Vordergrund:
💡Tipp: Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) bietet Tools sowie einen Leitfaden zur Gestaltung von Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen an.
Ergonomie am Arbeitsplatz spielt für effizientes Arbeiten und zur Prävention von gesundheitlichen Beschwerden der Mitarbeitenden eine große Rolle. Daher empfiehlt sich das Investieren in höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Drehstühle.
Höhenverstellbare Büroschreibtische sind teurer als „normale“, die es ab circa 100 Euro zu kaufen gibt. Sie kosten aktuell ab 250 Euro, je nach Größe und Form des Tisches kann der Preis aber auch deutlich höher sein.
Auch Kosten für Bürostühle variieren je nach gewünschten Eigenschaften. Günstige Modelle sind bereits ab 100 Euro erhältlich – ergonomische Bürostühle jedoch können Belastungsbeschwerden vorbeugen und starten ab etwa 300 Euro.
Wenn Bedarf an Rollcontainern und Aktenschränken besteht, sollte auch hier auf hochwertige Verarbeitung geachtet werden. Preislich starten solche Produkte derzeit jeweils ab etwa 200 Euro.
Weitere Kostenfaktoren können je nach Räumlichkeiten und Bedarf die funktionale Einrichtung einer Büroküche (mit Kaffeemaschine, Mikrowelle, Spülmaschine, Kühlschrank und Küchenzeile) oder eines Konferenzraums (Tisch, Stühle, Multimedia-Technik) sein.
💡Tipp: Mit gebrauchten Büromöbeln in guter Qualität können Sie Ihre Anfangskosten bei der Büroausstattung reduzieren.
Die technische Ausstattung hängt stark davon ab, was sie alles leisten muss. Für die meisten Standardbürotätigkeiten wird kein High-End Rechner benötigt. Preislich erhält man ab 600-700 Euro geeignete PCs oder Laptops. Hinzu kommen Monitor (ab 100 Euro) sowie Tastatur, Maus (ab 30 Euro im Set) und Headset (kabellos ab 60 Euro).
Auch wenn Sie Ihre Arbeitsprozesse von Anfang an digitalisieren, um viel Zeit, Nerven und mittelfristig auch Kosten zu sparen – einen Drucker werden Sie vermutlich trotzdem benötigen, beispielsweise dann, wenn Ihre Kunden Vertragsunterlagen in Papierform wünschen. Für einen Multifunktionsdrucker können Sie mit Preisen ab 300 Euro rechnen.
Richtig arbeiten können Sie mit den angeschafften Geräten erst, wenn Sie alle notwendigen Software-Lizenzen erworben haben. Zusätzlich zu den üblichen Standardanwendungen – idealerweise cloudbasiert – benötigen Sie eine Software für Personaldienstleister. Das Formulieren und Veröffentlichen von Stellenanzeigen, die Erfassung und Verwaltung von Stammdaten, Personalanfragen sowie Aufträgen, die Einsatzplanung, Zeiterfassung, Kundenkorrespondenz, Lohnabrechnung und Rechnungsstellung – all diese aufeinander aufbauenden Prozesse erfordern erheblichen Aufwand und große Sorgfalt. Digitalisierte und automatisierte Arbeitsschritte sparen Ihnen hier enorm viel Zeit und minimieren Fehler.
Datenschutz und IT-Sicherheit sind ebenfalls Kostenfaktoren. Die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und Zugriffskontrollen kann zusätzliche Ausgaben verursachen.
💡Tipp: Wenn Sie von Anfang an mit einer guten Zeitarbeitssoftware arbeiten, sind die damit von Ihnen verarbeiteten Daten automatisch sicher. Und auch bei weiteren Kostenpunkten wie Support und Backupsystemen können Sie mit der richtigen Software für Ihre Zwecke langfristig Geld einsparen.
Um produktiv im Büro arbeiten zu können, ist es unverzichtbar, die wichtigsten Arbeitsmittel, die Sie regelmäßig benötigen – wie Stifte, Ordner, Trennblätter, Haftnotizen, Briefumschläge, Tonerkartuschen, Büroklammern, Tacker und Druckerpapier – zur Verfügung zu haben.
💡Tipp: Stichwort Digitalisierung: Wenn Sie ein weitgehend digitalisiertes Büro planen, haben Sie auf lange Sicht auch bei den „traditionellen“ Verbrauchsmaterialien ein hohes Einsparpotenzial.
Je nach Branche, die Sie mit Ihrer Zeitarbeitsfirma bedienen wollen, müssen Sie auch eine Ausstattung für Ihre externen Mitarbeitenden einkalkulieren: zum Beispiel Arbeitskleidung, persönliche Schutzausrüstung und Werkzeug. Allein für Arbeitskleidung und Schutzausrüstung kommen hier schnell mal 200 bis 300 Euro pro Person zusammen.
Sind Firmenautos geplant, ist es ratsam, nicht nur die Kosten für Anschaffung oder Leasingrate einzuplanen, sondern auch eventuelle Sicherheiten, die vom Autohaus oder der zugehörigen Bank verlangt werden können.
Die GEZ verlangt von Unternehmen, dass diese für jede Betriebsstätte einen Rundfunkbeitrag entrichten. Die Höhe der GEZ-Gebühr hängt von der Zahl der Beschäftigten und der betrieblich genutzten Kraftfahrzeuge ab. Genau wie in Privathaushalten gilt auch hier: Ob der Rundfunk tatsächlich genutzt wird, spielt keine Rolle.
Bei Unternehmen mit bis zu acht Mitarbeitenden beträgt der monatliche Beitrag 6,12 Euro. Ab neun Mitarbeitenden fallen 18,36 Euro an, ab 20 Mitarbeitenden 36,72 Euro, ab 50 Mitarbeitenden 91,80 Euro und so weiter.
Für jede beitragspflichtige Betriebsstätte ist ein betrieblich genutztes Kraftfahrzeug beitragsfrei. Für jedes weitere fallen monatlich 6,12 Euro an.
Falls zudem Musik öffentlich zu hören ist – zum Beispiel als Hintergrundmusik für wartende Kunden oder bei Firmenveranstaltungen – fallen auch GEMA-Gebühren an. Die Höhe lässt sich online ermitteln.
Fast jedes Unternehmen sieht sich irgendwann einmal mit Risiken wie Schäden an der Betriebsausstattung, juristischen Auseinandersetzungen oder Haftungsansprüchen Dritter konfrontiert. Folgende gewerbliche Versicherungen brauchen Sie daher als Firmengründer:in:
Bietet Schutz bei Personen- und Sachschäden, die durch Sie oder Ihre Mitarbeitenden verursacht werden. Dient dazu, Sie und Ihr Unternehmen vor im Schadensfall oft hohen Kosten zu bewahren. Es empfiehlt sich, dass auch Vermögensschäden abgedeckt sind. Preislich ist mit mindestens 700 Euro pro Jahr zu rechnen. Je größer Ihr Unternehmen (gemessen an Anzahl der Mitarbeitenden und Umsatz) und je höher die Deckungssumme sowie der Versicherungsumfang, desto teurer wird auch die Versicherung.
Versichert die Forderungen, die Sie aus Ihren Arbeitnehmerüberlassungsverträgen gegenüber Ihren Kunden haben, gegen einen Forderungsausfall bei Insolvenz des Kunden. Diese Versicherung ist die einzige Police, die in einem solchen Fall einspringt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie auf Ihren Forderungen sitzenbleiben und Verlust machen. Abhängig von der Höhe der offenen Forderungen kann das im schlimmsten Fall sogar zur Insolvenz des eigenen Unternehmens führen. Ein pauschaler Preis kann hier nicht angegeben werden, da mehrere Faktoren darauf Einfluss haben: Größe/Umsatz des Unternehmens, Branche und Kundenstamm, Höhe des Forderungsausfallrisikos, individuelle zusätzliche Versicherungsleistungen und die allgemeine Wirtschaftslage. Rechnen Sie mit mindestens 2.000 Euro bis circa 5.000 Euro im Jahr.
Sichert Inhaber:innen und Mitarbeitende finanziell bei Rechtsstreitigkeiten ab, die im Zuge ihrer geschäftlichen Tätigkeiten entstehen können. Auch hier ist der Beitrag von verschiedenen Faktoren abhängig. Mit mindestens 350 Euro pro Jahr ist zu rechnen.
Ist sozusagen die Hausratversicherung der Firma und sichert unter anderem Schäden durch Raub, Leitungswasser, Sturm, sowie Einbruchdiebstahl und Feuer ab. Bei einer beispielhaften Berechnung für ein kleines Start-up und einer Deckungssumme von 25.000 Euro ist mit circa 160 Euro pro Jahr zu rechnen. Auch hier haben aber zahlreiche Faktoren Einfluss auf die tatsächliche Beitragshöhe, unter anderem der Standort.
Falls Sie planen, Firmenwagen anzuschaffen, müssen Sie auch hier entsprechende Versicherungsbeiträge einkalkulieren.
📌Achtung: Bei allen beispielhaft genannten Beträgen ist zu berücksichtigen, dass deren Höhe von verschiedenen individuellen Faktoren abhängt. Während die oben aufgeführten Untergrenzen für sehr kleine Unternehmen gelten, bewegen sich Unternehmen mit mehr Mitarbeitenden und höherem Umsatz deutlich darüber – insbesondere wenn die Branche mit besonderen Risiken verbunden ist. Beispiel: Eine Personaldienstleistungsfirma aus der Sparte Handwerk mit 20 Mitarbeitenden und drei Firmenwagen landet hier schon bei 7.000 bis 8.000 Euro an jährlichen Versicherungskosten.
Auch einige Mitgliedschaften sind für Zeitarbeitsfirmen Pflicht. Die entsprechenden Jahresbeiträge müssen ebenfalls in die Planung des Startkapitals eingerechnet werden:
Alle deutschen Selbstständigen und Unternehmer:innen, mit Ausnahme von Freiberufler:innen, Handwerker:innen und landwirtschaftlichen Betrieben, sind gesetzlich verpflichtet, Mitglied in der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu sein. Die IHK-Mitgliedschaft hat einen festen Grundbeitrag: Für Kleingewerbetreibende beginnt dieser bei 30 Euro bis 75 Euro, für im Handelsregister eingetragene Unternehmen bei mindestens 150 Euro bis 300 Euro jährlich. Hinzu kommt eine Umlage, die vom Gewinn des Unternehmens abhängt.
Die VBG ist die gesetzliche Unfallversicherung und eine Mitgliedschaft ist Pflicht. Die Beitragsberechnung ist komplex und richtet sich danach, in welchen Branchen die Beschäftigten eingesetzt sind. Wie genau sich der Beitrag errechnet, erfahren Sie direkt bei der VBG.
Dem GVP beizutreten, ist für Zeitarbeitsfirmen zwar nicht vorgeschrieben, aber unbedingt empfehlenswert. Der Grundbeitrag (Firmen ohne zusätzliche Niederlassung) beträgt für Existenzgründer:innen im ersten Jahr ihrer Mitgliedschaft 750 Euro, danach 1.500 Euro.
Die Lohnkosten werden sicher den höchsten Kostenfaktor in der neu gegründeten Zeitarbeitsfirma ausmachen. Denn ohne zu verleihendes externes Personal kein Umsatz. Neben den Gehältern müssen auch die Lohnnebenkosten eingeplant werden. Letztere sind die Kosten – insbesondere Sozialversicherungsbeiträge –, die für Arbeitgebende zusätzlich zum Bruttolohn der Arbeitnehmenden anfallen.
Gerade die Personalkosten treiben den Bedarf an Startkapital in die Höhe: Die zeitliche Lücke zwischen den Ausgaben für die Mitarbeitenden und dem Zahlungseingang der Kunden muss mit liquiden Mitteln gefüllt sein. Sprich: Sie müssen die Gehälter Ihrer Mitarbeitenden vorstrecken können, da der Zahlungseingang der Kunden in aller Regel erst nach der Lohnzahlung eintrifft.
Dass diese Gehälter je nach Branche und gegebenenfalls geltendem Tarif für Ihre Kapitalbedarfsplanung unterschiedlich hoch zu kalkulieren sind, versteht sich von selbst: Eine hochqualifizierte Pflegekraft verdient nun einmal mehr als eine ungelernte Hilfskraft.
Bedenken Sie auch: Ohne zudem mindestens einen internen Mitarbeitenden, der Sie wenigstens in Teilzeit unterstützt, wird die Fülle an verschiedenen Aufgaben (Rechtlich-Administratives, Recruiting, Marketing, Kundenakquise) und der damit einhergehende Aufwand nur schwer zu bewältigen sein.
💡Tipp: Kalkulieren Sie sicherheitshalber für jeden Mitarbeitenden drei Monatsgehälter (Stichwort: Puffer) plus Nebenkosten in Ihr Startkapital ein.
Ein wichtiger Baustein dabei, sich als eigene Marke gegenüber Kunden und Bewerbenden zu etablieren, sind Marketingmaßnahmen. Damit die beiden genannten Personengruppen das neu gegründete Unternehmen überhaupt erst einmal finden, braucht es eine gut strukturierte Website. Suchmaschinenoptimierung sorgt dafür, dass die Seite bei Google & Co. weit vorne auftaucht. Auch ein Logo gehört zum professionellen Auftritt. Für all diese Maßnahmen fallen Zeit und Kosten an, die von Beginn an mit eingeplant werden sollten.
Websites lassen sich auf verschiedenen Wegen erstellen. Mit Programmierkenntnissen mit HTML, CSS und einer Programmiersprache, mithilfe eines Content Management Systems wie WordPress, Joomla oder Typo3 oder aber mithilfe von Baukasten-Systemen wie Wix, Jimdo oder Webnode. Hier gilt es vor allem, sich vorher genau zu informieren, was die Website alles können muss. Denn auch wenn man ein Homepage-System später noch umstellen kann, bedeutet das in der Regel sehr großen Arbeits- und Kostenaufwand, der sich durch gute Planung vermeiden lässt.
Preislich können Sie mit folgenden Mindestkosten rechnen:
→ Für beide Modelle gilt: Je komplexer die Seitenstruktur der Website, je individueller das Design und je hochwertiger die Inhalte sein sollen (Texte, Bilder, Bewegtbild etc.), desto aufwändiger und damit auch teurer wird das Projekt bei Beauftragung eines Dienstleisters werden.
An SEO führt heute kein Weg vorbei, wenn ein Unternehmen auf einem umkämpften Markt gefunden werden soll. Das gilt umso mehr für ein Start-up: Während etablierte Firmen bereits über eine gewisse Bekanntheit verfügen, müssen sich neu gegründete Unternehmen erst durchsetzen – und überhaupt erst einmal sichtbar werden. Genau das ist das Ziel Ihrer Marketing- und SEO-Maßnahmen. Suchmaschinenoptimierung hilft Ihnen dabei, langfristiges und stetiges Wachstum aufzubauen und Ihrer Firma einen festen Platz am Markt zu sichern.
Die eigene Website stetig so zu optimieren, dass sie im Ranking bei Google & Co. weit vorne landet, erfordert allerdings auch viel Zeit und Know-how. Wer sich hier schlau macht und regelmäßig genug Zeit investieren kann, kann das theoretisch selbst in die Hand nehmen. Hat man diese Zeit jedoch nicht – was gerade in der Anfangsphase einer Firmengründung wahrscheinlicher ist –, sollte man die SEO-Betreuung der Unternehmenswebsite in professionelle Hände geben. Hier ist mit Kosten von mindestens 500 Euro im Monat zu rechnen.
An dieser Stelle empfiehlt sich die Inanspruchnahme eines darauf spezialisierten Dienstleisters. Gerade beim Logo-Design kann man sich leicht verrennen, wenn man nicht zufällig Ahnung von Grafikdesign hat. Es gibt zwar sehr kostengünstige Tools zur Logo-Kreation im Netz, allerdings ist dort die Rechtslage bei kommerzieller Verwendung nicht immer klar. Von einem Profi darf man außerdem gute Beratung und kreativen Input erwarten – ebenso, dass er von Anfang an mehrere Marketingkanäle mitdenkt: Nicht nur auf der Website, sondern auch auf einem Flyer, in Social Media, auf dem Briefpapier und auf der Visitenkarte muss das Logo gut aussehen.
Preislich ist im mittleren Bereich ungefähr mit 250 bis 1.000 Euro zu rechnen. Gerade nach oben können die Preise hier aber auch stark abweichen, was unter anderem von der Komplexität des Logos sowie der Anzahl an Korrekturschleifen abhängt, aber auch von der Erfahrung des Designers beziehungsweise der Größe der Agentur.
Ein Unternehmen, das nicht als Unternehmen erkennbar ist, wirkt wenig vertrauenserweckend. Für ein seriöses Erscheinungsbild des neuen Unternehmens sollte deshalb auch in professionell gestaltete Firmenschilder investiert werden, die gut sichtbar (zumindest am Eingang) platziert werden. Hier fallen schnell 500 bis 1.000 Euro an.
Wer zudem mobile Werbung am Auto nutzen möchte, um die Bekanntheit der Firma in der Region zu steigern, kann hier ebenfalls mit bis zu 1.000 Euro pro PKW rechnen.
Wenn Sie für Ihr Unternehmen Freelancer damit beauftragen, Ihre Internetseite zu erstellen/betreuen oder zum Beispiel Visitenkarten und Werbematerialien zu gestalten, müssen Sie sich mit dem Thema „Künstlersozialabgabe“ befassen.
Hintergrund: Selbstständige Künstler:innen und Publizisten genießen einen ähnlichen Schutz in der gesetzlichen Sozialversicherung wie Arbeitnehmende. Die Künstlersozialkasse koordiniert die Beitragsabführung zur Kranken- und zur gesetzlichen Renten- und Pflegeversicherung.
Auch selbstständige Webdesigner:innen und Grafiker:innen gehören nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz zum Personenkreis der Künstler:innen und Publizisten. Schließlich programmieren und layouten sie die Außenpräsentation einer Firma sowohl unter ästhetischen als auch unter funktionalen Gesichtspunkten.
Die Abgabe muss das auftraggebende Unternehmen an die Künstlersozialkasse entrichten. Ob Sie abgabepflichtig sind, können Sie auf der Website der Künstlersozialkasse überprüfen.
Bemessungsgrundlage sind alle in einem Kalenderjahr an selbständige Künstler:innen und Publizisten gezahlten Entgelte. Die Höhe beträgt aktuell (2024) 5 Prozent.
Sie kennen jetzt die verschiedenen Kostenfaktoren, die Sie beim Gründen Ihrer Zeitarbeitsfirma einplanen müssen. Vielleicht fallen Ihnen beim gedanklichen Durchspielen der Betriebsabläufe auch noch weitere ein, die Sie unbedingt mit auflisten sollten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten vor, Ihr Startkapital zu beschaffen. Dafür gibt es verschiedene Optionen. In vielen Fällen ist eine Mischung aus mehreren Geldquellen der Weg zum Ziel.
Der klassische Weg. Wichtig dabei ist, dass Sie über eine gute Bonität verfügen sollten und der Bank einen perfekt ausgearbeiteten Business- und Finanzplan vorlegen müssen. Diesen sollten Sie aber ohnehin im Vorfeld gewissenhaft ausarbeiten, und zwar unabhängig davon, woher Sie Ihr Startkapital letztendlich beziehen.
Um ein Bankdarlehen in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie ein Einkommen in ausreichender Höhe darlegen. Die Bank möchte schließlich sicher gehen, dass Sie zahlungsfähig sind. Eine Alternative ist, dass Sie jemanden vorweisen können, der für Sie bürgt. Das bedeutet, dass er im Falle Ihrer Zahlungsfähigkeit einspringen muss und sollte daher gut überlegt sein.
Da Sie den geliehenen Betrag auch wieder zurückzahlen müssen, kalkulieren Sie die Laufzeit so, dass die monatliche Ratenzahlung auch langfristig für Sie gut machbar ist.
Kennen Sie jemanden, der ausreichend finanzielle Mittel besitzt, können Sie diese Person vielleicht von Ihrer Geschäftsidee überzeugen und gewinnen ihn so als Kapitalgebenden. Im Gegenzug wird er oder sie als Investor:in am Unternehmen beteiligt – entweder lediglich mit Gewinnbeteiligung oder auch nach außen hin erkennbar als Gesellschafter:in mit Gewinnbeteiligung, Informations- und Mitspracherechten. Zu beachten ist, dass Anteile theoretisch weiterverkauft werden können. Die Bedingungen sollten unbedingt vorher vertraglich geregelt sein.
Für Gründende und junge Unternehmen stehen verschiedene Fördermittel zur Verfügung. Bund, Länder, einzelne Gemeinden sowie Organisationen unterstützen insbesondere in Form besonders günstiger Kredite, mit Zuschüssen oder auch mit kostenlosen Beratungsangeboten. Die Voraussetzungen können von Bundesland zu Bundesland variieren. Um Förderungen beanspruchen zu können, müssen Anträge gestellt und seitens der Fördermittelgebenden verschiedene Prüfungen durchgeführt werden. Das ist für Sie mit einem größeren Zeit- sowie administrativen Aufwand verbunden.
Wichtig: Fördermittel allein decken nicht den Gesamtbedarf Ihres Startkapitals, sondern sind als Unterstützung zu verstehen und können den über Bank, Investor:in oder Eigenkapital zu generierenden Gesamtbetrag verringern.
Existenzgründung mit Eigenkapital bedeutet, dass Sie selber Geldmittel zur Verfügung stellen, um die Tätigkeit ausüben zu können. Oftmals wird von Kreditinstituten ein Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent gefordert. Privat- und Sachvermögen kann aber auch von anderen als Einlage in das Unternehmen eingebracht werden und als Eigenkapital gelten. Wichtig dabei: Falls Sie mit Ihrem Unternehmen Insolvenz anmelden müssen, ist diese Einlage nicht abgesichert und unwiderruflich verloren. Je mehr Eigenkapital Sie andererseits für Ihre Unternehmensgründung einbringen, desto besser sind Ihre Chancen auf einen günstigen Bankkredit oder den Gewinn eines Investors.
Fazit:
Eine ausreichende Liquiditätsreserve wirkt sich entscheidend auf den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens aus. Vor der Gründung Ihres Unternehmens, müssen Sie daher Zeit und Fleiß in die gewissenhafte Erstellung Ihrer Kapitalbedarfsplanung investieren und für alle anfallenden Kostenquellen einen realistischen Betrag ermitteln.
Wieviel Startkapital Sie benötigen, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab – unter anderem von der Anzahl Ihrer Mitarbeitenden, dem Standort und der gewählten Rechtsform.
Haben Sie herausgefunden, wie hoch Ihr Startkapital sein sollte und wieviel Sie davon aus eigenen Mitteln sowie gegebenenfalls aus Fördermitteln einbringen können, kennen Sie auch den Betrag, den Sie aus Fremdkapital (Bankkredit oder Investor:in) generieren müssen.
Foto: © Adobe Stock / Nuthawut / 327457107
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Cornelia Schliwa ist Magister-Soziologin und ausgebildete Redakteurin mit über 15 Jahren Erfahrung im Corporate Publishing. Mit ihrem Faible für klare Kommunikation bringt sie komplexe Sachverhalte präzise auf den Punkt und haucht selbst trockenen Themen Leben ein, um sie für Leser leicht zugänglich zu machen.
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